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Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Kraftfahrzeuge in Rostock erneut deutlich gestiegen, um mehr als 1.200. Das geht aus dem Statistischen Jahrbuch der Stadt für 2020 hervor, das gerade erschienen ist. Die Rostocker GRÜNEN fordern eine neue Debatte zur Förderung der Sicherheit und Lebensqualität in unserer Stadt und zu intelligenten Angeboten für eine Reduzierung des Autoverkehrs, u. a. attraktivere Radwege, Ausbau des Carsharing und mehr autofreie Bereiche.
Dazu Marie Heidenreich, grüne Landtagskandidatin aus dem Kreisverband Rostock:
„Wir haben heute in Rostock fast 98.000 KfZ. Das sind rund 13.000 Fahrzeuge mehr als vor 10 Jahren. Eine Trendwende ist noch nicht in Sicht. Es ist klar, dass diese starke Zunahme zu immer mehr verstopften Straßen und zugeparkten Bürgersteigen führt. Und noch immer ist die Reaktion darauf oft genug, lediglich mehr Straßen und Parkplätze zu fordern. Die Erfahrung zeigt aber, dass zusätzliche Straßen wieder mehr Verkehr anziehen. Wir sehen zum Beispiel gerade, dass die Straße am Werftdreieck wegen der prognostizierten Automassen stellenweise sechsspurig ausgebaut werden soll. Das liegt auch daran, dass die klassischen Planungsmethoden sich viel zu wenig mit dem Thema Verkehrsvermeidung beschäftigen. So sind allein in den fünf Jahren zwischen 2015 und 2019 in Rostock über 17 Kilometer neue Straße entstanden – aber nur 2.100 Meter Fuß- und Radwege.
Es muss aufhören, dass wir zuerst an die Bedürfnisse des Autoverkehrs denken und alle anderen Gesichtspunkte wie Sicherheit und Lebensqualität der Anwohner, Fußgänger, Radverkehr, Lärmschutz, Luftqualität und Klimaschutz erst danach kommen. Seit der letzten Kommunalwahl gibt es ein Umdenken an der Stadtspitze, aber wir müssen konsequenter vorankommen. In Reutershagen wurde kürzlich erstmals eine zweispurige Straße zu einer einspurigen Route mit breitem Radweg gemacht. Wir sollten nun schauen, wo das überall noch möglich ist. In Greifswald gibt es gerade eine starke Bewegung für eine autofreie Innenstadt. Städte, die diesen Weg gegangen sind, haben davon immer profitiert. Auch wir sollten diskutieren, welche Straßen wir in Rostock autofrei machen können.
Wir brauchen zudem schnellere Lösungen für wichtige Verbindungen, die bislang keine sicheren Radwege bieten. Ich denke zum Beispiel an den Mühlendamm oder die Hundertmännerbrücke. Das Statistische Jahrbuch zeigt, dass Bentwisch mit dem Hansecenter oder Dummerstorf besondere Pendler-Hotspots sind, mit tausenden Ein- und Auspendlern pro Tag. Sie brauchen bessere ÖPNV-Anbindungen. Wir müssen die Carsharing-Angebote ausweiten und vieles mehr. Das kann kein Amt und kein Senatsbereich allein umsetzen, sondern hier muss die gesamte Stadtverwaltung zusammenwirken. Nur so verhindern wir, dass die Blechlawine jedes Jahr weiter zunimmt.“
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