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"Für uns Bündnisgrüne ist dies ein besonderes Anliegen, weil viele unserer Mitglieder ihre politischen Wurzeln in der Bürgerrechtsbewegung haben. Über die Form des Gedenkens wünschen wir uns eine offene Diskussion und breite Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger. Dies könnte zum Beispiel ein Kunstwerk im öffentlichen Raum sein, möglich wären auch – wie zum Beispiel in Neuruppin – eine Reihe kleinerer Erinnerungstafeln an Orten wichtiger Wendeereignisse oder gänzlich andere Ideen."
In der Wendezeit 1989/90 habe es in Rostock und Umgebung zahlreiche Ereignisse gegeben, die im kulturellen Gedächtnis der Stadt bewahrt werden sollten, so Jaeger: „Dies sind natürlich die Rostocker Friedensgebete, unter anderem mit Joachim Gauck, und die anschließenden Donnerstagsdemonstrationen sowie die Besetzung der Rostocker MfS-Bezirksverwaltung am 4. Dezember. Hierzu zählt aber auch die Entdeckung und erzwungene Öffnung des Waffenlagers der IMES GmbH in Kavelstorf bei Rostock am 2.12. durch Bürgerinnen und Bürger. Es hat seinerzeit das gesamte Land schockiert, dass der geheime Bereich ‚Kommerzielle Koordinierung' der DDR-Außenwirtschaft unter Leitung von Stasi-Offizier Alexander Schalck-Golodkowski für Devisen nicht nur mit NS-Devotionalien handelte, sondern auch heimlich Waffen und Sprengstoff in Krisengebiete verkaufte – nicht selten an die gegnerische Konfliktparteien gleichzeitig. Nicht zuletzt war Rostock auch die einzige Großstadt in der DDR, die bis zu den ersten freien Kommunalwahlen im Mai 1990 mit Christoph Kleemann einen Bürgerrechtler als kommissarischen Oberbürgermeister einsetzte. Der amtierende Bürgermeister Henning Schleiff (SED) hatte auf Druck des Runden Tisches und vieler Demonstranten zurücktreten müssen, nachdem der Rat der Stadt heimlich ehemalige MfS-Mitarbeiter als Lehrer in Schulen einsetzen wollte."
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