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Christian Blauel, OB-Kandidat von B90/Die Grünen, stellt der Öffentlichkeit sein Konzept für eine lebendige Kulturlandschaft in Rostock vor.
"Ein Theater braucht ein lebendiges urbanes Umfeld. Dazu gehören eine vielfältige Gastronomie ebenso, wie weitere Kulturangebote in direkter Nachbarschaft, die vor und nach einem Theater- oder Konzertbesuch genutzt werden können", sagt Blauel und sieht in der KTV genau diese Rahmenbedingungen. Der jetzige Standort des VTR an der Doberaner Strasse sei mit einer eigenen Straßenbahnhaltestelle optimal zu erreichen und der große Vorplatz biete zudem noch erhebliche Flächenreserven, zählt Blauel die Vorzüge des Standort auf. "Hier kann ein neuer Schauspielsaal mit Bühne realisiert werden, ohne dass hierfür ein Bestandsgebäude abgerissen werden muss", konkretisiert er seine Vorstellungen und nennt noch weitere Vorteile des jetzigen Standortes des Volkstheaters: "Durch die räumliche Nähe mit dem Peter-Weiss-Haus und der Frieda 23 sind ein enger Austausch und damit Synergieeffekte möglich. Gleiches gilt auch für die fußläufig erreichbaren Standorte Bühne 602 und M.A.U." skizziert Blauel sein Konzept "Urbanes Kulturdreieck KTV" und fährt fort: "Wir können sehr gut auf den vorhandenen Standorten aufbauen. Das Kulturdreieck bietet vielfältige Produktionsmöglichkeiten für alle Arten von Kultur. Es wird damit nicht nur Heimstatt des Volkstheaters, sondern auch der vielfältigen freien Kulturträger. Als zentrale Produktions- und Aufführungsstätte wird es Kristallisationspunkt und Zentrum der Rostocker Kulturidentität. Als Dienstleister soll das Kulturdreieck auch Angebote in anderen Stadtteilen unterstützen. Schwerpunkt des Konzeptes ist die Stärkung der Inhalte und der Vielfalt der kulturellen Angebote."
Blauel ist die angespannte Finanzlage der Stadt Rostock wohl bewusst. Deshalb hat für ihn die Finanzierung der kulturellen Inhalte Vorrang vor großen Neubauplänen. "Keinesfalls darf die Investition in einen Theaterneubau zu Lasten der freien Kulturträger gehen" meint der OB-Kandidat und verweist auf einen weiteren Vorteil seines Konzepts: "Der Neubau eines Theatersaals mit Nutzung der vorhandenen Gebäude und Infrastruktur am Standort Doberaner Strasse führt gegenüber den sonst diskutierten Ideen zu großen Kosteneinsparungen. Durch die abschnittsweise Umsetzung der Bauten können die einzelnen Investitionen an die finanziellen Möglichkeiten der Stadt angepasst werden", erläutert Blauel. Der Vorschlag des noch amtierenden OB Methling (OZ vom 21.01.2012) hingegen ignoriere aktuelle Beschlüsse der Bürgerschaft zum Standort des Traditionsschiffes und des Maritimen Museums. Außerdem würde ein Theaterneubau im Stadthafen nur als Solitär zu verwirklichen sein. "Dies läst sich baulich sicherlich attraktiv gestalten", meint der Architekt. "Es erfordert aber definitiv erheblich höhere Investitionen, als sie nach meinem Konzept notwendig werden. Die Gründung am Stadthafen ist enorm aufwändig, Kellergeschosse sind wegen der Hochwassergefahr kaum möglich. Zusätzlich ist eine große Investition in die Umgebung notwendig", kritisiert Blauel die Träume Methlings. Ohne die L22 als Tunnel zu überbauen und eine neue Gestaltung des Stadthafens in diesem Bereich könne ein Theaterneubau als Insel, abgelöst von der Stadt, nicht funktionieren. Auch eine Anbindung an das Nahverkehrsnetz müsse erst noch geschaffen werden. Ein Gesamtkonzept für den Stadthafen sei nicht erkennbar. "Als realistisch für einen Neubau am Stadthafen müssen 250-300 Mio. Euro angesehen werden", beziffert der Planer die Gesamtkosten von Methlings Projekt. Die bisher vom Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung genannten Summen seien völlig unrealistisch. "Wir brauchen realistische Vorschläge und keine Luftschlösser", fasst der Grüne seine Kritik zusammen.
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