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Sehr geehrte Damen und Herren,
zur aktuellen Diskussion um die Unterstützung von Hansa Rostock erklärt Simone Briese (Mitglied der Bürgerschaft und des Finanzausschusses) für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Rostocker Bürgerschaft:
Förderung für Hansa Rostock darf nicht den Breitensport gefährden
Die Bürgerschaftsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht die große Bedeutung von Hansa Rostock für die Stadt und die Region. Daher gibt es eine grundsätzliche Bereitschaft, den Verein zu unterstützen. Dies darf aber nicht zu einer Dauerförderung des Profi-Bereichs dieses Vereins führen, die zu Lasten des Breitensports oder anderer wichtiger Aufgaben geht.
In der aktuellen Diskussion um Hansa Rostock müssen alle Fakten auf den Tisch, bevor entschieden werden kann, ob Hilfen bereit gestellt werden. Die bisher vorgelegten drei Bausteine: Erlass von Steuerschulden, einmaliger Zuschuss und Kauf eines Grundstücks von Hansa durch die Stadt tragen wir grundsätzlich mit. Eine Salami-Taktik, die über diese drei Bausteine hinaus zu immer neuen Kosten für die Stadt führt, ist für uns nicht akzeptabel. Diese Befürchtung hat sich in den letzten Tagen jedoch eher verstärkt, als dass sie von Hansa ausgeräumt wurde.
Leider ist weiterhin unklar, ob und in welchem Umfang der Verein selbst oder die Stadiongesellschaft, eine Tochtergesellschaft von Hansa Rostock, weitere Finanzmittel benötigt. Eine Übernahme der Stadiongesellschaft durch die Stadt lehnen wir ab. Dies birgt ein großes Risiko, dass sich damit ein Millionengrab auftut, in das die Stadt Jahr für Jahr hohe Beträge stecken muss, um den Erhalt und Betrieb des Stadions zu finanzieren, während die Einahmen für die Nutzung des Stadions möglicherweise deutlich zurück gehen. Aus unserer Sicht wäre es gegebenenfalls die Aufgabe des Landes hier einzusteigen, wenn sich diese Notwendigkeit ergeben sollte. Rostock kann nicht immer mehr Geld für das Theater und den Landesflughafen Laage bereit stellen, während sich das Land bei diesen landesweiten Aufgaben zurückhält, dafür aber das Pferdegestüt Redefin betreibt.
Die Hansestadt Rostock schiebt eine hohe Verschuldung von 170 Mio EUR vor sich her. Mittel für Hansa Rostock müssten woanders eingespart werden, wenn sie nicht direkt als Zuschuss des Landes für Hansa Rostock bereit gestellt werden. Gerade bei dauerhaften Kosten könnte dies zum Beispiel zu Kürzungen bei der Förderung des Breitensports und der Unterhaltung von Sportanlagen führen.
Eine Dauerförderung des Profi-Spielbetriebs von Hansa Rostock darf es aus unserer Sicht nicht geben. Hier verbergen sich zu große Risiken. Entscheidungen über Trainerwechsel, den Kauf oder die Trennung von Spielern bewegen sich schnell im Millionenbereich. Hier ist die Stadt nicht die Ebene, die solche Entscheidungen beeinflussen sollte, aber die Stadt darf für derartige Kosten auch nicht haftbar gemacht werden.
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