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Bündnis 90/Die Grünen fordern anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am 3. März 2017 die Bemühungen für den Artenschutz zu verstärken. Claudia Schulz, umweltpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Mecklenburg-Vorpommern erläutert: "Täglich verschwinden etwa 130 Arten von unsere Erde. Insgesamt sind rund 25.000 Tier- und Pflanzenarten bei uns in Mecklenburg-Vorpommern heimisch. Doch über die Hälfte aller Pflanzenarten und Säugetiere sowie sogar alle Amphibien- und Reptilienarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die Insektenpopulationen sind besorgniserregend kleiner geworden. Charakteristische Ackerpflanzen sind in den letzen 50 Jahren bis zu 99 Prozent zurückgegangen. Ein schleichender Prozess, der so kaum wahrnehmbar ist, aber in der Summe zu erschreckend leeren Landschaften führt. Einzelne Erfolge des Naturschutzes, wie zum Beispiel die Rückkehr des Wolfes oder die Entwicklung des Seeadlerbestände können nicht darüber hinwegtäuschen, dass für das Artensterben keinerlei Kehrtwende in Sicht ist. Es genügt nicht, sich mit ein paar Vorzeigearten und den Großschutzgebieten zu begnügen. Um die Arten- und Lebensraumvielfalt zu bewahren, bedarf es des flächendeckenden Naturschutzes in unserer Kulturlandschaft durch eine veränderte Bewirtschaftung. Die ausgeräumten und überdüngten Agrarlandschaften bieten längst nicht mehr genügend Nahrung und unbelasteten Lebensraum. Die Überdüngung der Landschaft muss gestoppt und die Pestizidmengen drastisch reduziert werden. Wir fordern die landesweite Erfassung der Menge der ausgebrachten Pestizide und die Reduzierung der ausgebrachten Wirkstoffmenge bei Pestiziden um 20 Prozent pro Hektar bis 2020. In NATURA 2000-Gebieten sollte der Einsatz von Pestiziden ganz ausgeschlossen werden. Auch brauchen wir ein flexibles Förderprogramm für den flächendeckenden Naturschutz auf landwirtschaftlichen Flächen. Die EU-Agrarfördermittel müssen gezielter mit Blick auf den Natur- und Umweltschutz in der Landwirtschaft eingesetzt und der ökologischen Landbau konsequent weiter ausgebaut werden."
Bündnis 90/Die Grünen unterstützen die Europäische Bürgerinitiative, die ein Verbot von Glyphosat, EU-weite obligatorische Reduktionsziele für Pestizide und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung der Wirkstoffe fordert. Die Bürgerinitiative kann online unterzeichnet werden unter: https://stopglyphosate.org/ bzw. Unterschriftenlisten liegen in der Rostocker Geschäftsstelle der Grünen in der Wismarschen Straße 3 aus.
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenschutzmittel (Herbizid). Es ist auch unter dem Handelsnamen RoundUp bekannt. Das Breitbandherbizid tötet nicht nur Unkräuter, sondern jede Pflanze, die nicht vorher gentechnisch so manipuliert wurde, dass sie das Pflanzengift überlebt. Allerdings entwickeln immer mehr Pflanzen durch den häufigen Glyphosat-Einsatz Resistenzen gegen das Gift. Deshalb werden immer mehr und immer aggressivere Pestizide versprüht. In Deutschland wird Glyphosat auf etwa 40 Prozent der Felder ausgebracht. Es wird nicht nur verwendet, um die Felder von Wildkräutern freizuhalten, sondern auch kurz vor der Ernte, um die Reifung von Getreide zu beschleunigen (Sikkation). Neben den direkten toxischen Effekten gefährdet die Wirkung als Breitbandherbizid auch zahlreiche andere Organismen, denn durch die Vernichtung der Wildkrautflora gehen Nahrungsquellen und Lebensräume verloren. Rotbauchunke und Kammmolch haben europaweit in Mecklenburg-Vorpommern einen ihrer Verbreitungsschwerpunkte. Diese Amphibien reagieren nachweislich sehr empfindlich auf Glyphosat. Glyphosat wird maßgeblich verantwortlich gemacht für das Artensterben in der Agrarlandschaft. Es gelangt in unsere Gewässer und Lebensmittel. Das Pflanzengift für Menschen laut Weltgesundheitsorganisation „wahrscheinlich krebserregend“.
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