GRÜNE fordern reguläre Umweltprüfungen für Bauvorhaben in Gehlsdorf

Andrea Krönert: Rostock benötigt nach wie vor neue Wohnungen. Das wird immer auch wieder zu Konflikten mit der Natur führen und es gilt, jeden Einzelfall gut abzuwägen. Hierbei auf die üblichen Umweltprüfungen zu verzichten, ist genau der falsche Weg. Sie müssen erfolgen und wo Grün verloren geht, muss es möglichst in der Nähe durch Neupflanzungen und andere Maßnahmen ausgeglichen werden.

Am Mittwoch soll die Bürgerschaft zwei Bauvorhaben in Gehlsdorf ohne reguläre Umweltprüfung und Ausgleichsmaßnahmen für verbaute Grünflächen auf den Weg bringen. Dabei geht es einmal um ein neues Wohngebiet "Neue Hufe, Langenort" mit Platz für 40 Einfamilien- und Reihenhäusern und um eine Fläche im Ballastweg unmittelbar am Warnowufer. Das Baurecht erlaubt dieses beschleunigte Verfahren in bestimmten Ausnahmefällen. Die GRÜNEN haben jeweils Änderungsanträge eingebracht, um die Umweltprüfungen wieder in die Verfahren zu integrieren.

Dazu Andrea Krönert, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses:

„Rostock benötigt nach wie vor neue Wohnungen. Das wird immer auch wieder zu Konflikten mit der Natur führen und es gilt, jeden Einzelfall gut abzuwägen. Hierbei auf die üblichen Umweltprüfungen zu verzichten, ist genau der falsche Weg. Sie müssen erfolgen und wo Grün verloren geht, muss es möglichst in der Nähe durch Neupflanzungen und andere Maßnahmen ausgeglichen werden. Eilverfahren freuen vielleicht den Investor, für die Akzeptanz der Bauvorhaben in der Bevölkerung sind sie aber nicht hilfreich. Sie müssen wirklich auf Ausnahmen beschränkt sein, in denen es kaum Beeinträchtigungen gibt und die zugleich höchste Priorität haben. Beides ist hier nicht der Fall, denn es geht um vergleichsweise wenig neuen Wohnraum und dafür um sensible Flächen.

Der Ballastweg an der Warnow ist derzeit als naturnahe Grünfläche eingestuft. Es gibt dort wertvollen Baumstand, der Lebensraum für viele Tierarten ist. Wir alle kennen diesen grüne Insel, wenn wir vom Stadthafen aus zum Gehlsdorfer Ufer hinüber sehen. Schon wegen der prominenten Lage werden hier vor allem Wohnungen im höheren Preissegment entstehen. Für diese Fläche ist eine Umweltprüfung auch deshalb besonders wichtig, weil hier schon vor Jahren ein Grünausgleich für Baumaßnahmen des gleichen Investors auf einem Nachbargrundstück vorgesehen war. Dieser Ausgleich wurde nie umgesetzt und es wäre ein falsches Signal, nun erneut Bauvorhaben ohne Ausgleichsmaßnahmen zuzulassen.

Das Baufeld für das geplante Wohngebiet Neue Hufe/Langenort grenzt wiederum unmittelbar an schützenswerte Biotope und Waldflächen. Auch hier sollte natürlich eine sorgfältige Umweltprüfung untersuchen, welche Auswirkung die Baubauung und Versiegelung einer vier Hektar großen Fläche samt Straßen auf die Natur hat. Gehlsdorf hat derzeit immerhin schon drei ausgewiesene Baugebiete mit 600 neuen Wohnungen. Es ist deshalb nicht sinnvoll, weitere Bauprojekte im Schnellverfahren anzuschieben. Am Ende dient es auch den neuen Bewohnern, wenn wir den grünen und naturnahen Charakter Gehlsdorfs erhalten.

Für alle Bauvorhaben in Rostock gilt, dass wir die Umweltverträglichkeit, aber auch die notwendige soziale Infrastruktur wie Schulen und Kitas im Blick haben müssen. Nur so bleibt Rostock dauerhaft lebenswert.“

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