Beschlossene Sache: Rostock wird bis 2035 klimaneutral

Die Rostocker Bürgerschaft hat am 2.12.2020 den Antrag der Fraktionen DIE LINKE.PARTEI, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN angenommen, dass sich Rostock das Ziel setzt, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. Bereits 2021 sollen die CO2-Emissionen um 5% gemindert werden. Von 2022 bis 2030 sollen in jedem Jahr weitere 10% der CO2-Emissionen gegenüber dem Wert von 2019 eingespart werden, bis spätestens 2035 die Klimaneutralität der Stadt erreicht sein wird.

Mit dem im Jahr 2015 beschlossenen Pariser Klimaabkommen haben sich 196 Staaten der Welt darauf verständigt, die menschengemachte Erderhitzung auf möglichst unter 1,5°C zu begrenzen. Auch in Rostock können und müssen wir aktiv dazu beitragen. Bei einer fairen Verteilung des CO2-Restbudgets verbleiben für Rostock ca. 5,5 Mio Tonnen CO2. Das ist nicht viel, bedenkt man, dass in Rostock in den letzten Jahre jährlich rund 1 Mio Tonnen CO2-Emissionen verursacht wurden (die Zahlen sind dem am Ende des Artikels verlinkten Bürgerschaftsantrag entnommen).

Die Fraktionen DIE LINKE.PARTEI, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Rostocker Bürgerschaft haben in deren letzter Sitzung am 2.12.2020 den Antrag eingebracht, dass sich Rostock das Ziel setzt, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. Die Stadtverwaltung in enger Zusammenarbeit mit den kommunalen Unternehmen sollen nun dafür zeitlich definierte Maßnahmen benennen. Bereits 2021 sollen die CO2-Emissionen um 5% gemindert werden. Von 2022 bis 2030 sollen in jedem Jahr weitere 10% der CO2-Emissionen gegenüber dem Wert von 2019 eingespart werden, bis spätestens 2035 die Klimaneutralität der Stadt erreicht sein wird. Die Bürgerschaft hat diesen Antrag, den die drei Parteien gemeinsam und in enger Abstimmung mit “Rostock for future” entwickelt haben, nach intensiver Diskussion am vergangenen Mittwoch angenommen!

Nun kommt es darauf an, ein schlüssiges Konzept zu entwickeln, wie dieser Beschluss durch konkrete Maßnahmen umgesetzt werden kann. Die Wärme- und Elektroenergieversorgung ist ein großer Anteil unserer CO2-Emissionen und muss auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Das Steinkohlekraftwerk muss so schnell wie möglich abgestellt werden, wie das auch von der Initiative "Rostock Kohlefrei" gefordert wird. Auch die Schaffung eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs und eine fahrradfreundliche Stadt sind wichtig, um den Individualverkehr mit dem Auto in der Stadt zu reduzieren. Gleichzeitig müssen die Unternehmen ebenso wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt für den Plan begeistert und zur aktiven Mitarbeit eingeladen werden.

Marie Heidenreich aus dem KV RostockMarie Heidenreich, unser im Bereich Klimapolitik und Mobilitätswende sehr aktives Mitglied, sagt dazu: “Ich halte den Beschluss der Bürgerschaft, dass Rostock bis 2035 klimaneutral werden soll, für sehr wichtig. Die Fraktionen von Linke, SPD und Grüne haben damit gezeigt, dass sie auf die Wissenschaft hören und die Stadt Rostock bereit ist, ihren Beitrag zum Pariser Klimaabkommen zu leisten. Wenn wir weiter machen wie bisher, ist unser CO2-Budget in sieben Jahren ausgeschöpft, deshalb ist es so wichtig, jetzt zu handeln. Das veranschaulicht die CO2-Uhr des Mercator-Instituts.”

Christopher Dietrich aus dem KV RostockDr. Christopher Dietrich, Geschäftsführer der Bündnis-Grünen Fraktion in der Rostocker Bürgerschaft, ergänzt: "Dieser Beschluss war harte Arbeit, dem viele Fachrunden und Verhandlungen vorausgingen. Damit wird Klimaschutz künftig bei allen Beschlüssen und Projekten immer eine wichtige Rolle spielen. Das bedeutet aber auch: die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Rostock muss nun jährlich 10 Prozent CO2 einsparen, dafür muss sich in der Stadtverwaltung und in den kommunalen Unternehmen richtig viel ändern. Das ist ambitioniert, aber möglich."

Kategorie

Energie und Klimaschutz | Rostock | Rostock Bürgerschaft | TOP-Thema