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Trotz Regenwetters ließen sich am Samstag die Rostocker Bürgerinnen und Bürger nicht davon abhalten, sich auf dem Rostocker Universitätsplatz bei Bürgerinitiativen, Umweltverbänden und den GRÜNEN zur gentechnikfreien Landwirtschaft zu informieren.
Dabei wurden Informationen über die Gentechnik auf dem Acker und deren ökologische, gesundheitliche, und soziale Risiken sowie die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe der Gentechnik ausgetauscht und diskutiert. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgten mit Bio-Lebensmitteln aus regionaler Erzeugung die Mühlenbäckerei Medewege, der Bioladen "Biofrieda", der Hof Ulenkrug, Biofrisch Nordost und die Störtebeker Brauerei Stralsund. Kultureller Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt der Rostocker Trommelgruppe "Sambucus". Organisatoren waren die Bürgerinitiative Rostocker/Güstrower Land gentechnikfrei und die Rostocker GRÜNEN.
Schwerpunktthema der Organisatoren des Aktionstages war der ab diesem Frühjahr bis 2010 von der Rostocker Universität geplante Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen in Thulendorf (Landkreis Bad Doberan). Die Genmanipulation solle den Weizen gegen die Pilzerkrankung Flugbrand resistent machen und enthalte zudem auch noch ein Resistenzgen gegen das auch in der Humanmedizin verwendete Antibiotikum Amplicillin. Durch den Verzehr der genmanipulierten Pflanzen könne das Antibiotikum unwirksam werden.
Die Bürgerinitiative und die GRÜNEN sprechen sich gegen die Freisetzung des Gentech.-Weizens aus. "Speziell Experimente mit Weizen, einer der wichtigsten Nahrungspflanzen für die Weltbevölkerung, sowie die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen sind inakzeptabel. Zudem ist die gentechnische Erzeugung einer Flugbrandresistenz überflüssig, da bereits mehr als ein Viertel von über 100 getesteten konventionellen Weizensorten natürlicherweise gegen Flugbrand resistent sind.", so Claudia Schulz, agrarpolitische Sprecherin der GRÜNEN M-V und Mitglied der Bürgerinitiative "Rostocker/ Güstrower Land gentechnikfrei".
"Weizen ist zwar eine sich selbst bestäubende Pflanze, hat aber durch Windübertragung nach Angaben der OECD (1999) bei trockenem und warmem Wetter Fremdbefruchtungsraten von 3,7 bis 9,7% und kann sich auch mit Wildpflanzen, wie z.B. der Quecke kreuzen. Diese könnten die Eigenschaften der freigesetzten Pflanzen annehmen.", so Claudia Schulz weiter.
Der Gentech-Weizen wurde von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich entwickelt und bereits 2004 erfolglos getestet. Wegen des Antibiotikaresistensgenes sind ab 2009 Freilandversuche in der Schweiz nicht mehr genehmigungsfähig.
Auch hierzulande besteht nach Aussage der Grünen kein ausreichender Schutz für konventionellen Weizen vor gentechnischer Verschmutzung, da die Schutzgrenze nur 50 Meter beträgt. Das Amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit räumt jedoch ein, dass der Pollen bis zu 300 Meter weit fliegen kann.
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