Universität Rostock will Pharma-Kartoffeln freisetzen

Bundesweite Proteste. Einwendung bis zum 19. Februar erheben!

27.01.09 –

BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN fordern die Universität Rostock auf, das geplante Freilandexperiment mit gentechnisch veränderten Pharma-Kartoffeln zu stoppen und rufen die BürgerInnen auf, sich mit ihrer Unterschrift an der bundesweiten Einwendungsaktion des Umweltinstitutes München zu beteiligen.

Einwendungen gegen den Anbau können noch bis zum 19. Februar 2009 beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erhoben werden. Die Unterschriftenlisten liegen in den Geschäftstellen der GRÜNEN in Schwerin, Rostock, Neubrandenburg und Greifswald aus oder können im Internet unter www.umweltinstitut.org heruntergeladen werden.


"Es ist ausgeschlossen, im Freiland die vollständige Kontrolle über genmanipulierte Pflanzen zu behalten. Hier besteht die Gefahr, dass die pharmazeutisch wirksamen Bestandteile in die Nahrungskette gelangen, sich Antibiotikaresistenzen verbreiten und eine Verunreinigung der in der Nachbarschaft befindlichen zentralen Kartoffel-Gen-Bank stattfindet.", weiß Claudia Schulz, Agrarexpertin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern. "Insbesondere der Anbau von genmanipulierten Pharma-Pflanzen im Freiland und gentechnische Experimente in Nähe von Genbanken müssen daher verboten werden", fordert Claudia Schulz.


Ab diesem Frühjahr bis 2012 plant die Universität Rostocker ein Freisetzungsexperiment mit genmanipulierten Kartoffeln in Thulendorf (Landkreis Bad Doberan) und im so genannten "Gentechnik-Schaugarten" in Üplingen (Sachsen-Anhalt). Projektleiterin ist Prof. Inge Broer. Die Pflanzen sollen unter anderem Pharmazeutika produzieren, einer Linie wurden Teile des Cholera-Bakteriums eingebaut. Zudem enthalten die genmanipulierten Kartoffelpflanzen ein Resistenzgen gegen das Antibiotikum Kanamycin, das in der WHO-Liste als wichtiges Reservemedikament gegen mehrfachresistente Tuberkulose aufgeführt wird. Im Nachbarort von Thulendorf, in Groß Lüsewitz befindet sich die deutsche Kartoffel-Genbank. Rund 5.500 unterschiedliche Muster wilder und kultivierter Kartoffel-Sorten werden dort aufbewahrt.

Weitere Experimente will die Universität Rostock mit gentechnisch verändertem Weizen (Freisetzung genehmigt), sowie Petunien (Freisetzung beantragt) durchführen. Genehmigt sind in der Region außerdem Freisetzungsversuche in Thulendorf mit Zuckerrüben sowie der Anbau des Mais MON810 in Groß Lüsewitz (Quelle: BVL).

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Rostock

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