Präsident Correa erklärt Yasuní-ITT-Initiative für gescheitert

Der Präsident unterschrieb das Präsidialdekret Nr.74, das den Treuhandfond auflöst, der für die Sammlung der internationalen Kompensationsgelder für die Nicht-Förderung des Erdöls unter einem der weltweitartenreichsten Regenwaldgebiete zuständig ist.

18.08.13 –

Neuer alternativer Entwicklungspfad ist damit Geschichte

Am Donnerstag, den 15. August 2013, hat der ecuadorianische Präsident Rafael Correa dieYasuní-Initiative für gescheitert erklärt. Dies muss zwar noch vom Parlamentbestätigt werden, aber das nationale Erdölunternehmen Petroamazonas wird in dennächsten Wochen bereits mit der Förderung beginnen.

Die Ankündigung aus dem Jahr 2007 der damaligen Regierung Ecuadors hatte in den letzten Jahren national und international für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt: Die Regierung bot an, die rund 920 Millionen Tonnen Erdöl im Block Ishpingo-Tambococha-Tiputini unter dem Yasuní-Nationalpark nicht zu fördern, wenn die Hälfte der zu erwarteten Einnahmen von der Weltgemeinschaft erstattet wird. Die Gelder aus diesem Yasuní-Fonds sollten eine nachhaltige Entwicklung des Landes unabhängig vom Erdöl finanzieren. Weltweit wollte Ecuador für den Fonds 100 Millionen US-Dollar einwerben.

Präsident Correa hatte auch immer angekündigt, wenn die internationale Gemeinschaft diese Initiative nicht ausreichend unterstütze, dass das Erdölfeld ausgebeutet werden soll. Er führt fünf Gründe für seine jetzige Entscheidung an, unter anderem: "Die Weltgemeinschaft betreibt eine große Heuchelei" denn, die reichen Länder, die auch für die größten Verschmutzungen verantwortlich sind, sind nicht bereit für die Umweltdienstleistungen, die vom Regenwald erbracht werden, zu bezahlen (ElComercio.com vom 16. August 2013).

Damit wird auch Deutschland angesprochen, denn Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat 2011 dem Projekt - trotz Zustimmung aller Fraktionen des Bundestages - eine strikte Absage erteilt. Diese Entscheidung hat die Initiative international stark geschwächt."

Die Enttäuschung über diese Entscheidung des Präsidenten Ecuadors ist sehr groß. Aber auch die Bundesregierung hat eine große Chance verpasst, auf internationaler Ebene ein Signal für die weltweite Energiewende und gleichzeitig für den Erhalt des unersetzbaren Amazonasregenwalds zu setzen", so Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt der Hansestadt Rostock und 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Senator Matthäus war als Teilnehmer einer europäischen Umweltbürgermeisterdelegation selbst 2009 vor Ort und hatdie riesengroße Hoffnung in eine neue nachhaltige Weltpolitik erlebt.

Das Klima-Bündnis informiert seit vielen Jahren über die Zerstörungen und Verseuchungen durch Erdölförderung in Amazonasgebiet. Es unterstützt die Initiative Ecuadors, das Öl imNationalpark Yasuní im Boden zu lassen. Bereits 2005 und auch 2009 reisten Delegationen mit KommunalvertreterInnen aus verschiedenen europäischen Ländern in die Region. Die Mitglieder des Klima-Bündnis forderten im April 2010 die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, "die Yasuní-Initiative finanziell so zu unterstützen, dass sie den europäischen Anteil innerhalb der Industrieländer aufbringen".

 

Das im Jahr 1990 gegründete "Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V." hat heute mehr als 1.600 Mitgliedskommunen in 22 europäischen Ländern, die sich für Klimaschutz und den Erhalt der Tropenwälder einsetzen. Die Städte und Gemeinden verpflichten sich den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) zu halbieren. Zum Erhalt der tropischen Regenwälder kooperiert das Klima-Bündnis mit indigenen Völkern der Regenwälder.

http://www.climatealliance.org

Dokumentation zu den Geschehnissen in Ecuador:
http://www.youtube.com/watch?v=g4u8HjLqOdU

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Rostock

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