GRÜNE zum Weltwassertag: Chemikalienflut eindämmen

22.03.16 –

 

Bündnis 90/Die Grünen machen anlässlich des Weltwassertages am 22. März auf die kontinuierliche Belastung der Gewässer durch Arzneimittelrückstände aufmerksam. Einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Belastung könne ein verantwortungsbewusster Umgang mit Arzneimitteln leisten. Übrig gebliebene oder abgelaufene Arzneimittelreste gehören auf keinen Fall in die Toilette oder in den Abfluss, sondern sollten mit dem Restmüll über die schwarze Tonne entsorgt werden.

"Die Chemikalienflut muss eingedämmt werden, denn Arzneimittel sind biologisch hochaktive Stoffe, die zum Teil hochbeständig sind und schädlich auf die Umwelt wirken können. Hormone, die in der Anti-Baby-Pille vorkommen, beeinträchtigen beispielsweise bereits in sehr niedrigen Dosen die Reproduktion von Fischen. Das Schmerzmittel Diclofenac schädigt bei Fischen innere Organe wie Leber und Niere.

Rückstände von Arzneimitteln werden inzwischen nahezu flächendeckend und ganzjährig in Fließgewässern, aber auch in Boden- und Grundwasserproben gefunden. Bislang wurden laut Umweltbundesamt etwa 150 verschiedene Arzneimittel-Wirkstoffe in der Umwelt, vor allem in Gewässern, nachgewiesen. Doch gefunden wird nur, wonach auch konkret gesucht wird. Bei über 2500 Wirkstoffen auf dem deutschen Markt, halten Wissenschaftler die Belastung für noch viel höher. Auch im Trinkwasser lassen sich selbst mit bester Wasseraufbereitungstechnik mit Aktivkohlefiltern und Ozonung, wie sie beispielsweise in Rostock angewandt wird, Spuren hormonell wirksamer Substanzen nicht vermeiden.

Es ist deshalb enorm wichtig, bereits den Eintrag der Medikamente in die Umwelt zu verringern, anstatt hinterher die Stoffe wieder aus der Umwelt filtern zu wollen. Problematisch ist, dass es bisher weder für Oberflächengewässer noch für Grund- oder Trinkwasser verbindliche Regelungen oder Grenzwerte gibt, die den Eintrag von Arzneimittel-Rückständen regulieren würden. Wir fordern deshalb, bereits bei der Entwicklung von Medikamenten Umweltaspekte zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die verbesserte Abbaubarkeit der Wirkstoffe. Auch die Wiedereinführung der Rücknahmepflicht von Medikamentenresten durch Apotheken und spezielle Abwasserreinigungsanlagen für Hot Spots wie Krankenhäuser würden helfen, den Eintrag zu verringern." führt Claudia Schulz, Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen Rostock und Kandidatin zur Landtagswahl, aus.

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Rostock

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