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25.04.19 –
Die GRÜNEN in der Rostocker Bürgerschaft fordern zum Tag des Baumes am Donnerstag, 25.4., ein Umdenken bei den Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen für gefällte Bäume. Ersatzpflanzungen sollten künftig vor allem in den betroffenen Stadtteilen erfolgen. Dafür regt Andrea Krönert, stellv. Fraktionsvorsitzende der Grünen, stärkere Kooperationen mit privaten Flächenbesitzern an, um auch auf privaten Parkplätzen und am Rande privater Grundstücke mehr Bäume zu pflanzen. Die GRÜNEN fordern, ein Kataster zu entwickeln, wo auf privaten Grundstücken in Zusammenarbeit mit den Eigentümern zusätzliche Baumpflanzungen möglich sind.
Andrea Krönert: „Wir brauchen Strategien für neue Baum-Gebiete, nicht nur für neue Baugebiete. In Rostock wird derzeit viel gebaut und dabei werden leider auch immer wieder Bäume gefällt. Die wichtigste Aufgabe ist natürlich, vorhandene Bäume zu schützen. Bei privaten Bauherren hat die Stadt dafür aber nur begrenzte Möglichkeiten und auch auf städtischen Flächen kann auf Baumfällungen manchmal nicht verzichtet werden. Wichtig sind in diesem Fall die Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen: für gefällte Bäume müssen in der Regel neue Bäume gepflanzt werden. Es gibt aber ein Problem – die neuen Bäume stehen meist nicht in dem Stadtteil, in dem zuvor die alten gefällt wurden. Das wollen wir ändern, denn Lebensqualität in einer Stadt hat auch sehr viel mit Stadtgrün in der unmittelbaren Umgehung zu tun.“
Derzeit erfolgen die Neupflanzungen oft außerhalb des bewohnten Stadtgebiets, zum Beispiel in der Rostocker Heide. Teilweise werden Ausgleichsmaßnahmen sogar in anderen Gemeinden umgesetzt. Als Hauptgrund werden fehlende Flächen in Rostock angegeben. Dazu erläutert Andrea Krönert: „Das ist formal auch richtig und ein Baum in der Rostocker Heide ist für das Klima nicht weniger wichtig als ein Baum vor einer Schule. Die Menschen vor Ort nehmen diese Verschiebung aber mit Recht als Verlust wahr. Umweltsenator Holger Matthäus hat mit den Ökokonten bereits einen wichtigen Schritt getan – hier können private Bauherren Ausgleichsmaßnahmen auf städtischen Flächen finanzieren. Aber das umgekehrte Modell sollte auch möglich sein, denn es gibt sehr viele Flächen in den Stadtteilen, die zwar nicht der Stadt gehören, auf denen zusätzliche Baumpflanzungen aber möglich wären. So wie die Stadt bei Ausgleichsmaßnahmen mit anderen Gemeinden zusammenarbeitet, sollte sie auch mit Flächenbesitzern vor Ort entsprechende Kooperationen vereinbaren. Warum arbeiten wir hier nicht enger mit der Universität, der Kirche, Wohnungsbau-Gesellschaften und anderen Unternehmen zusammen? Profitieren könnten alle Beteiligten, denn Kosten und Pflege trägt der Verantwortliche für die Baumfällungen, nicht der Flächenbesitzer der Neupflanzungen. Wenn zum Beispiel ein Supermarkt auf diese Weise seinen Betonparkplatz mit Bäumen umsäumt, haben alle etwas davon: Die Nachbarn bekommen mehr Grün, Vögel zusätzliche Nistplätze und die Supermarktkunden können im Schatten parken. Wir können aber nicht erst mit der Suche nach solchen Flächen beginnen, wenn wieder Bäume gefällt wurden. Stattdessen brauchen wir so bald wie möglich eine systematische Erfassung geeigneter Baumstandorte in der gesamten Stadt. Auch bei städtischem Besitz sind die Möglichkeiten nicht ausgereizt, denn zum Teil werden Standorte nicht berücksichtigt, weil die Klärung von Leitungsverläufen im Boden zu aufwendig ist. Wo es sich um Flächen handelt, die nicht der Stadt gehören, muss die Stadt frühzeitig mit den Besitzern in Verhandlungen treten. Für jeden Stadtteil sollte es schließlich eine Übersicht mit geeigneten Standorten für Ersatzpflanzungen geben, die auch online einsehbar ist. Bürgerinnen und Bürger könnten hier auch selbst mögliche Standorte anregen.
Dieses Verfahren ist für die Stadt natürlich mit einem größeren Aufwand verbunden. Ich denke aber, wir müssen auch neue Wege gehen, wenn wir bei all der Bautätigkeit den grünen Charakter unserer Stadt bewahren wollen. Wenn die Motorsägen da sind, ist es zu spät, aber erst dann wachen viele Menschen erst auf. Wichtig sind Strategien, um Stadtgrün besser zu schützen und neues Stadtgrün zu schaffen. Denn: Jeder will im Grünen wohnen.“
Kategorie
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz | Rostock